3D Drucker bieten grosse Vorteile. Es können komplexe Teile mit Plastik erstellt werden, welche zum Prototypenbau dienen oder einfach als normale Teile genutzt werden können. Ich erzähle hier über meinen (neuen) Drucker, berichte über die Stolperfallen und was man am Anfang am besten macht.
Schon seit langer Zeit wollte ich mir einen 3D Drucker anschaffen. Nun habe ich mir den Creativity Cr-10S gekauft. Dies ist der sehr erfolgreiche Nachfolger des CR-10 mit grossem Bauraum von 30 x 30 x 40 cm. Schon beim Auspacken des 3D Drucker ist mir aufgefallen, dass dieser bereits montiert war und auch der PLA schon im Druckkopf war. Dies zeigte mir, er wurde einem Testdruck unterzogen für die Qualitätssicherung. Dafür nimmt die Kratzer bei den Montagestellen in Kauf (sieht man nicht, wenn er montiert ist). Schon der Vorgänger hatte sehr gute Reviews und viele Verbesserungsvorschläge sind ins neue Modell eingeflossen. Zum Glück entschied ich mich zu diesem Drucker.
Den zuerst hatte ich aber den Hyperion Forge 3D bestellt, was aber ein Disaster war. Als ich nach der Montage den Drucker angelassen hatte ist folgendes passiert:
- Der Z-Anschlag war zu hoch montiert. Selbst mit losen Schrauben an der Druckplatte war immer noch 1 mm Abstand vom Druckkopf zur Druckplatte.
- Der Drehknopf der Bedienungseinheit konnte etwa 10 Mal gedrückt werden, danach gab dieser den Geist auf.
- Auch das dieses Modell nur ein Motor auf der Z-Achse hatte, wäre früher oder später schlecht gewesen.
So habe ich den Forge 3D retourniert und den Creativity Cr-10S bestellt.
Ausleveln der Druckerplatte
Die Schrauben drehen, so das ein Blatt Papier darunter durch passt. Tjo, blöderweise ist die Druckplatte in der Mitte höher als an den Rändern. Auch bei nur 0.1mm ist das schlecht. Darum den Bereich ausgleichen, wo ihr auch druckt. Ich habe daher den mittleren Teil so gut wie auf die 0.1mm Abstand gebracht. Die Aussenbereiche haben nun etwa 0.2mm Abstand.
Materialwahl
Temperaturen der verschiedenen Materialien sind vorgegeben. Je nach Farbe oder Hersteller, muss die Temperatur angepasst werden. Zum Beispiel wird PLA bei rund 200°C gedruckt. Meine Druckplatte wird auf 60° beheizt. Die Teile konnte ich mit der weisse Farbe mit 200°C und 60° Glasplatte problemlos ohne Haftschicht drucken. Das schwarze PLA musste ich auf 210°C hochstellen, die Glasplatte mit Haftband bekleben und zusätzlich eine Haftschicht mitdrucken, damit die Teile auf der Platte gehalten haben.
Das gleiche Material, aber unterschiedliche Farben / Hersteller. Ohne Ausprobieren geht nichts beim Material. Am Anfang bleibe ich sicher bei PLA, aber der Drucker unterstützt auch ABS und weitere Materialien wie Holz, Carbon und Kupfer (PLA Material mit dem jeweiligen Zusatzstoff).
Eine beheizbare Druckplatte ist wichtig, damit das ABS an der Platte hält, aber auch bei PLA ist es nicht verkehrt.
Software
Zum 3D zeichnen verwende ich aktuell TinkerCAD. Das kann jeder sehr einfach innert 5-30 Minuten erlernen. Es hat gute interaktive Tutorials (15 Min Aufwand) und die Dateien können als STL exportieren werden.
Entweder kann man das STL direkt zu Octoprint hochladen oder an einem PC mit Cura slicen (Einstellungen für Druck vornehmen + Anordnung Druckerbett) und anschliessend hochladen für den Druck.
First Steps
Auch wenn der CR-10S ein sehr guter Drucker ist, gibt es dennoch Verbesserungen. Es gibt es nichts schöneres, als diese zuerst selbst auszudrucken.
Paar Upgrades, die man leider nicht drucken kann, aber sich empfehlen:
- Motor Dampers
Reduziert Lautstärke, Material wickelt sich besser ab - Raspberry Pi 3 und OctoPrint
Ein Raspberry ersetzt ein PC als „Client“ und das mühsame Übertragen der Druckdateien per SD Karte entfällt ebenso. OctoPrint kann über das Internet verfügbar gemacht werden, dass der Drucker von überall überwacht und gesteuert (Temperatur, Bewegungen, Kamera etc.) werden kann. - Z-Achsen Stabilisierung (selber drucken) und 2x M8 Gewindestangen (kaufen), sowie paar Schrauben
- PSU Control Relay (selber bauen)
Ein Relay, womit man den 3D Drucker über den OctoPrint ein und ausschalten kann. So muss der Drucker nicht immer laufen. - Lüftermount und 2 neue Nocture Lüfter (siehe Update)
Druck der Teile
Laptop Halter
Druckmaterial: | PLA weiss |
Druckeinstellung: | 0.3mm Layerhöhe, 15% Infill |
Druckdauer: | 2 Stunden |
Endgewicht: | 26g |
Upgrade Teile
Druckmaterial: | PLA schwarz |
Druckeinstellung: | 0.2mm Layerhöhe, 20% Infill |
Druckdauer: | 13 Stunden |
Endgewicht: | 186g (inkl. Supportmaterial) |
Meinung
Für meine ersten Druckversuche bin ich sehr positiv überrascht wie einfach alles geht und über die Qualität der Druckteile. Klar sind 13 Stunden Druckzeit für ein paar Teile sehr hoch, aber dies ist normal im 3D Druck. Dafür bekommt man genau die Teile die man sich wünscht.
Update
20.10.2018: Bereits nach 3 Tagen drucken, hatte der Lüfter, welcher die Heizspirale kühlt ein Problem und fing an unrund zu drehen und blieb ab und zu stehen, dass man ihm ein Schupps geben musste. Dies geht natürlich nicht so und auch im Netz findet man oft das Problem. Ich habe daher ein neuen Lüftermount gedruckt und 2x Noctura Lüfter NF-A4x10 FLX bestellt. Ich hoffe diese bald zu erhalten, um anschliessend wieder zuverlässig drucken zu können, ohne den Lüfter pausenlos überwachen zu müssen.